Neubau und Sanierung Sudetendeutsches Museum München – Monolith am Isarhang
Der neue Baukörper mit einer Bruttogeschossfläche von 11.830 Quadratmetern entstand über einem mehr als zehn Meter abfallenden Steilhang am Isarhochufer. Das Museum nimmt in seiner Höhenentwicklung die Trauf- und Firsthöhen der benachbarten Häuserzeile auf und schließt diese als markanter Kopfbau nach Süden hin ab. Das Volumen tritt zur Straße hin auf mit einer fensterlosen, auch das Dach einschließenden Kalksteinfassade als Monolith, der sich nur im Sockelbereich öffnet. Auf der Hangseite legt es sich wie eine Klammer um den Bestandsbau des Sudetendeutschen Hauses. Hier entwickelt sich hangabwärts ein schmaler, fünfgeschossiger Gebäudeeinschnitt in einer spiralförmigen Bewegung , der innen wie außen mit einer Messingverkleidung akzentuiert ist.
Das Projekt
Der Freistaat Bayern, vertreten durch das Staatliche Bauamt Rosenheim, errichtete für die Sudetendeutsche Stiftung im Münchner Stadtteil Au-Haidhausen das Sudetendeutsche Museum. Für das Museumsgebäude wurde ein äußerst beengtes Baufeld in steiler Hanglage zwischen dem Landschaftsschutzgebiet Isarhochufer, angrenzender Bestandsbebauung und Hochstraße freigemacht. Der skulptural ausgeformte Baukörper schließt als markanter Kopfbau die Blockrandbebauung ab. Er thematisiert auf geschickte Weise die Hangkante und erschließt eine neue öffentliche Wegeverbindung zum Auer Mühlbach. Der fünfstöckige Einschnitt auf der Hangseite definiert einen Bezugspunkt für den Rundgang durch das Museum und fungiert gleichzeitig als verbindendes Element zwischen dem Innen- und dem Außenbereich.
Leistungen PBI
Beratung, Planung, technische Konzeptentwicklung, Leitdetailplanung, technische Konstruktionsbeschreibungen, gemäß Leistungsbild AHO-Heft Nr. 28.
Die Fassade
Das neue Gebäude ist mit Natursteinen verkleidet und wirkt weitgehend geschlossen und monolithisch. Die Natursteine an den vertikalen Flächen wurden von Hand bearbeitet und weisen eine raue Oberfläche auf. Die Dachfläche wird als Teil des Monolithen verstanden und stellt eine fünfte Fassade des Gebäudes dar.
Messingverkleidungen definieren die Einschnitte im Monolithen: Die horizontalen Fugen sind auf der Unterseite mit brüniertem Messing verkleidet; die vertikalen Flächen sind mit entsprechenden Wandverkleidungen versehen
Die EG-Fassade ist eingerückt und komplett rahmenlos ausgebildet.
In die Eingangsfassade ist eine Windfangbox integriert.
Die Ausführung
Natursteinfassade vertikal, geneigt und Dachbereiche
Natursteinbekleidung hinterlüftet, Dietfurter Kalkstein, Stärke 40mm
Oberfläche gerillt und gespalten
Konstruktionstiefe 350-750mmMonolithische Eckplatten (Winkelsteine)
Edelstahl-Sonder-Unterkonstruktion bei Ecken und Bereichen mit Fassadenknick
Edelstahl-Sonder-Unterkonstruktion in den Dachbereichen
Wärmedämmung Mineralfaser 180mm, WLG 035
Anti-Graffiti-Schutzbeschichtung in EG-Bereichen
Integration von Dauergerüstankern
Integration von horizontalen Brandsperren im Hinterlüftungsbereich
Glasfassade EG/UG
Raumhohe Stahl-Riegelfassade, vertikal profillos
Zweifach-Isolierverglasung, beidseitig Sicherheitsglas, Ganzglasecken, statisch tragend verklebt
Glasfassade Fuge/Gebäudeeinschnitt
Raumhohe Stahl-Pfosten-Riegelfassade, Anschlüsse umlaufend verdeckt
Ausführung als SG-Konstruktion ohne horizontale Deck-und Pressleisten
Zweifach-Isolierverglasung, absturzsichernd
Messingbekleidungen
Hinterlüftete Messingblechbekleidung in Untersichtsbereichen und geneigten Wandbereichen Gebäudeeinschnitt sowie Windfangbox
Messingbleche 2mm, nicht sichtbar befestigt, inkl. Unterkonstruktion und Wärmedämmung
Chemische Oberflächenbehandlung mittels Brünierung / Beizen der Sichtoberfläche gemäß definiertem Bemusterungsablauf.
Inkl. Aluminium-und Edelstahl-Unterkonstruktion und Wärmedämmung
Integration von Dauergerüstankern aus Edelstahl
Sonstige Fassadenbereiche
Türen mit SG-Verglasung (Rahmenüberdeckung) im EG/UG
Windfangbox mit Stahl-Unterkonstruktion, Messing-Blechbekleidungen und Ganzglas-Pendeltüren (Monoverglasung).
Sonder-Unterkonstruktionen Stahl in weit auskragenden hinterlüfteten Fassadenbereichen
Einseitig eingespannte Glas-Schwerter als Schneefang in den natursteinbekleideten Schrägdachbereichen
Aluminium-Attikakonstruktionen
Aluminium-Lochfenster inkl. Glattblech-Leibungsbekleidungen Bereich Bestandsgebäude
Aluminium-Blechkassetten-Fassade in Teilbereichen Bestandsgebäude
Sonder-Edelstahl-Unterkonstruktion (Aufständerung) Bereich Natursteinbekleidung geneigte Dachbereiche
Glasvitrinen im Außenbereich
Fotos: Florian Holzherr
Architekt und Auftraggeber
pmp Architekten GmbH, München
Bauherr
Freistaat Bayern,
Bayerisches Staatsministerium für
Familie, Arbeit und Soziales
Deutscher Natursteinpreis 2022 – Kategorie A – Besondere Anerkennung