Fachhochschule Bielefeld – Künstlerisch gestaltete Pixelfassade sorgt für Offenheit und Transparenz auf dem Hochschulcampus
Der Neubau liegt nördlich des 1976 geplanten Universitätskomplexes, eines der größten zusammenhängenden Universitätsgebäude Europas. Die neue Fachhochschule befindet sich im südlichen, der Landschaft zugewandten Bereich des Hochschulcampus Nord. Zum Campus wird eine klare Raumkante formuliert, während die Seite zur Landschaft differenziert und offen ausgebildet ist. Vom zentralen Campusplatz kommend betritt man die Eingangshalle, aus der sich die Magistrale als Haupterschließungsachse weiterentwickelt. Die Fassade mit ihren pixelartigen farbigen Glasflächen entstand in Zusammenarbeit mit dem Künstler Josef Schwaiger. PBI entwickelte die objektspezifischen Sonderfassaden mit höchsten Ansprüchen an Optik, Technik und Bauphysik. Das Projekt wurde im Zeitraum 2012 bis 2015 realisiert.
Das Projekt
In dem neuen Gebäude mit einer Bruttogeschossfläche von gut 92.000 Quadratmetern werden die bisher dezentral organisierten Fachbereiche Ingenieurwissenschaften und Mathematik, Sozialwesen, Wirtschaft und Gesundheit, Gestaltung (ab 2020) sowie die zentralen Einrichtungen der Fachhochschule Bielefeld konzentriert. Hier finden sich Büros, Besprechungs- und Konferenzräume, Seminar- und Übungsräume, Labore unterschiedlicher Kategorien, Werkstätten, Experimentierhallen, Hörsäle, Theaterlabor, Bibliothek, Cafeteria, Lager- und Archivräume sowie Rechenzentren. Der kompakte Baukörper reagiert mit seinen zwei Seiten auf die städtischen Bedingungen des künftiges Campusgeländes und die landschaftlichen Anforderungen im Süden.
Die „Magistrale“ als Hauptachse verbindet alle Gebäudeteile miteinander.
Leistungen PBI
Beratung, Planung, Konzeptentwicklung, Leitdetailplanung, Ausschreibung, Mitwirkung bei der Vergabe, Prüfung der Werk-und Montageplanung
Die Fassade
Die Regelfassade der Einzelbaukörper wurde als objektspezifische Sonderlösung entwickelt mit einer werkseitig vollständig vorgefertigten Aluminium-Elementkonstruktion mit Neuprofilen. Die Fassade ist mit großer Tiefenwirkung konzipiert. Geschosshohe vertikale Aluminiumlisenen übernehmen neben statischen Funktionen auch die Aufnahme von bündig integrierten Sonnenschutz-Führungsschienen sowie die Aufnahmenuten für außenseitig vorgelagerte, vollflächig farbig emaillierte Monoverglasungen. Weiterhin stärken die Lisenen die geplante vertikale Fassadenstruktur. In die Elementfassade integriert sind die geschosshohen Paneelelemente, die jeweils wechselnd mit verglasten Fassadenanteilen angeordnet sind. Eine geschossweise Versetzung von opaken und transparenten Elementen führt zu einer pixelartigen Gesamtfassadenoptik. Das Farbkonzept für die Fassade wurde von den Architekten gemeinsam mit dem Künstler Josef Schwaiger erarbeitet.
Die Fassaden der Magistrale und der Hörsäle wurden als raumhoch verglaste Stahl-Pfosten-Riegel-Fassaden mit zum Teil integrierten Blendschutz- und Verdunkelungsanlagen ausgeführt. Die lasergeschweißten Profile sind objektspezifisch optimiert worden.
Fast alle Fassadenbereiche sind mit einem wirksamen außen liegenden Sonnenschutz (Raffstore) ausgestattet.
Gefordert war die Realisierung einer energetisch sehr guten Gebäudehülle mit sehr guten Werten für den sommerlichen und winterlichen Wärmeschutz. Dies wurde erreicht durch folgende Maßnahmen:
Idealer Anteil von transparenten zu opaken Fassadenbereichen
Hoch wärmedämmende, hochwertige Fassadenkonstruktionen
Einsatz einer Zweifach-Isolierverglasung
Wirksamer außen liegender Sonnenschutz
Sehr gute natürliche Belichtung der Räume durch entsprechend großen Glasanteil und Verzicht auf Sturzausbildungen
Einsatz von wartungsarmen Konstruktionen und Öffnungselementen
Einsatz hochwertiger und langlebiger Oberflächen
Fotos: Aldo Amoretti
Die Ausführung
Regelfassade außen
Geschosshohe Aluminium-Elementkonstruktion, werkseitig vorgefertigt, Entwicklung von Neuprofilen
Opake und transparente Bereiche geschosshoch und geschossweise versetzt
Zweifach-Wärmeschutz-Isolierverglasung, bei Festverglasungen absturzsichernd
In die Elementfassade integrierte, hochwärmedämmende Paneelkonstruktion
Vorgelagerte, rückseitig vollflächig farbig emaillierte Monogläser, Farbgebung nach Vorgabe Künstler Josef Schwaiger
Außenliegender Sonnenschutz Raffstore, motorisch betätigt
Regelfassade Magistrale und Hörsäle
Raumhohe Ganzglasfassade in Stahl-Pfosten-Riegel-Konstruktion
Zweifach-Wärmeschutz-Isolierverglasung
Außenliegender Sonnenschutz Raffstore, motorisch betätigt
Integration von Öffnungselementen wie Türen bzw. Glaslamellenfenstern
Integration von raumseitigen motorischen Verdunkelungsanlagen
Sonstige Fassadenbereiche
Hinterlüftete Beton-Fertigteil-Fassade
Architekt und Auftraggeber
Auer + Weber + Assoziierte GmbH, München
Bauherr
Bau-und Liegenschaftsbetrieb NRW
Auszeichnungen
DAM-Preis 2017 – Nominierung