Sparkasse Allgäu Kempten – Plastische Fassaden bei präzise gesetztem Baukörper in einer historischen Umgebung
Der Sparkassenneubau steht in Kempten in historisch geprägter Umgebung zwischen Residenzplatz und Stadtgarten. Das sich in der Höhe abstaffelnde Gebäude umgibt einen offenen Innenhof. PBI entwickelte die objektspezifischen Sonderfassaden mit höchsten Ansprüchen an Optik, Technik und Bauphysik. Das Projekt wurde im Zeitraum 2015 bis 2017 realisiert.
Das Projekt
Der Gebäudestandort liegt in historischer Umgebung in Kempten und somit in sehr prominenter städtebaulicher Lage. Aufgabe der Architekten war die Findung einer Gebäudestruktur und Fassadengestaltung, die den unterschiedlichen städtebaulichen Gegebenheiten Rechnung tragen kann. Dies gelang durch sensibel abgestaffelte Gebäudehöhen und die Wahl einer Fassadenoptik und Materialität, die sowohl zum Residenzplatz als auch zum Stadtgarten bei gleicher Optik und unter Berücksichtigung aller arbeitsplatzspezifischer Gesichtspunkte optimal funktioniert.
Um einen Innenhof herum entstand ein kompakter Verwaltungsbau, der zum Residenzplatz viergeschossig und zum Stadtgarten fünfgeschossig ausgebildet ist. Im Erdgeschoss befindet sich die neue Kundenhalle. Geschosshohe, in wechselnden Breiten und Winkeln angeordnete Fassadenelemente aus Architekturbeton geben der neuen Hauptstelle Maßstäblichkeit und Eigenständigkeit im historischen Kontext.
Leistungen PBI
Beratung, Planung, Konzeptentwicklung, Leitdetailplanung, Ausschreibung, Mitwirkung bei der Vergabe, Prüfung der Werk-und Montageplanung
Die Fassade
Die äußere Fassade des Ringbaukörpers ist gekennzeichnet durch eine große Plastizität. Diese wurde erreicht durch die Anordnung von Architekturbetonelementen unterschiedlicher geometrischer Ausprägung. Zudem wurden diese Architekturbetonelemente geschossweise versetzt. Die Betonelemente weisen weiterhin unterschiedliche Neigungen auf. Dies führt in Kombination mit der in einer anderen Fassadenebene angeordneten geschosshohen Fensterkonstruktion zu einem interessanten Spiel von Offenheit und Transparenz sowie Licht und Schatten, je nach Betrachtungsstandort. Zudem ermöglichen die unterschiedlichen Neigungen je nach Fassadenseite unterschiedliche Sichtwinkel von innen nach außen. Die Sonnenschutzkästen für den außen liegenden Sonnenschutz sind hinter den horizontalen Deckenstirnseitenbekleidungen aus Architekturbeton verdeckt eingebaut. Die Betonelemente wurden in einer langen Bemusterung hinsichtlich Oberfläche und Farbgebung für den Gebäudestandort optimiert.
Im Gegensatz zur strukturierten Außenfassade ist die Fassade des offenen Innenhofs mit einer deutlich glatteren Optik ausgestattet. Die Aluminium-Pfosten-Riegel-Fassade weist glasbündige, raumhohe Paneele mit integrierten Öffnungsflügeln auf. Vor den Deckenstirnseiten angeordnete hinterlüftete Glattbleche verdecken elegant die Sonnenschutzkästen des außenliegenden Sonnenschutzes.
Im Erdgeschoss führen komplett verglaste Fassadenbereiche zu einer maximal möglichen Transparenz im Bereich der Kundenhalle. Diese öffnet sich – ebenfalls komplett verglast – zum Innenhof. Alle Büro-und Besprechungsbereiche, die Kundenhalle und der Innenhof haben eine sehr hohe Arbeits-und Aufenthaltsqualität.
Gefordert war die Realisierung einer energetisch optimierten Gebäudehülle mit sehr guten Werten für den sommerlichen und winterlichen Wärmeschutz. Dies wurde erreicht durch folgende Maßnahmen:
Idealer Anteil von transparenten zu opaken Fassadenbereichen
Hoch wärmedämmende, hochwertige Fassadenkonstruktionen
Einsatz einer Dreifach-Isolierverglasung
Angemessener Anteil gut gedämmter hinterlüfteter Wandverkleidungen
Wirksamer außen liegender Sonnenschutz
Sehr gute natürliche Belichtung der Räume durch entsprechend großen Glasanteil und Verzicht auf Sturzausbildungen
Einsatz von wartungsarmen Konstruktionen und Öffnungselementen
Einsatz hochwertiger und langlebiger Oberflächen
Fotos: Roland Halbe
Die Ausführung
Regelfassade außen (Strukturfassade)
Geschosshohe Aluminium-Fensterbandkonstruktion, Neuprofile
Opake und transparente Bereiche, geschosshoch und geschossweise versetzt
Dreifach-Wärmeschutz-Isolierverglasung, absturzsichernd
Opake vertikale Fassadenbereiche als in die Fensterbandfassade integrierte Paneelkonstruktion
Vorgehängte hinterlüftete Bekleidungen aus monolithischen 3D-Architekturbetonelementen
Außen liegender Sonnenschutz Raffstore, motorisch betätigt
Regelfassade außen (EG-Bereiche transparent)
Raumhohe Ganzglasfassade in Pfosten-Riegel-Konstruktion
Dreifach-Wärmeschutz-Isolierverglasung
Außen liegender Sonnenschutz Raffstore, motorisch betätigt
Integration von motorischen Schiebetüranlagen
Innenhoffassade
Raumhohe Pfosten-Riegel-Konstruktion mit raumhohen opaken und transparenten Anteilen
Dreifach-Wärmeschutz-Isolierverglasung, absturzsichernd
Deckenstirnseitenbereiche mit Glattblechbekleidung und integrierten Sonnenschutzkästen
Außen liegender Sonnenschutz Raffstore, motorisch betätigt
Sonder-Sonnenschutz aus vertikalen Holzelementen
Sonstige Fassadenbereiche
Neuwertige Fassadenkonstruktionen im Bestand unter Berücksichtigung von Denkmalschutzvorgaben
Architekt und Auftraggeber
Auer Weber, Stuttgart
Bauherr
Sparkasse Allgäu